Bruno Vollmer, es ist geschafft! Am 18. Oktober, dem vielumjubelten Eröffnungsabend, wurde die erste Scheibe in der Swiss Life Arena eingeworfen. Der Moment, wo auch Sie endlich durchschnaufen konnten?

 

Nein, bei mir hat sich die Anspannung erst nach dem Spiel gelöst. Der Zeitplan auf diesen Tag hin war derart eng, dass es schon eine Monsterleistung des gesamten Teams gebraucht hat, um das alles zu schaffen! Ausgebremst von all den vielen Verzögerungen, haben wir alle Arbeiten buchstäblich in allerletzter Minute gerade noch so hingebracht. Sie müssen sich vorstellen: Wir konnten beispielsweise den riesigen LED-Cube vorher gar nie testen. Dann brauchte es hier noch ein Kabel, da noch eine Anpassung… Wir haben alle gezittert, ob es denn auch reichen würde.

 

Umso bemerkenswerter, dass der Eröffnungsabend ein solcher Erfolg wurde.

 

Ja, hätte mir vor ein paar Jahren jemand gesagt, dass der Abend derart reibungslos verlaufen würde, hätte ich das sofort unterschrieben. Das ganze Drumherum hat einwandfrei funktioniert. Von der Security über die Technik bis hin zu den Platzanweisern.

 

Mittlerweile sind ein paar Heimspiele mehr dazugekommen. Gibts noch Baustellen zu beheben?

 

Bei einem solchen Megaprojekt ist das natürlich ein stetiger Prozess. Wir arbeiten alle noch immer viel und lange, sind täglich dran, weiter zu optimieren. Das sind aber Details, die die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht mitbekommen: So muss beispielsweise der Cube künftig einfacher und von nur einer Person bedienbar sein. Der grösste Teil funktioniert aber so, wie wir uns das vorgestellt haben.

 

Geben Sie uns einen Einblick: Wie haben Sie die letzten Wochen und Tage vor der Eröffnung erlebt?

 

Das war rückblickend eine unglaubliche Zeit. Das ganze Team war nur noch im Tunnel, hat von morgens früh bis spät in die Nacht durchgearbeitet. Ich habe immer davon gesprochen, dass wir uns im Playoff-Modus befinden. In der entscheidenden Phase, die darüber entscheidet, wie viel die geleistete Arbeit am Schluss wert ist.

 

In solchen Extremsituationen darf auch die Erholungszeit nicht zu kurz kommen. Wie schwierig war es, eine gesunde Balance zu finden?

 

Das war eine riesige Herausforderung. Ich musste meine Mitarbeitenden – und auch mich selbst – teilweise richtiggehend dazu zwingen, auch mal einen Tag frei zu nehmen, um die Batterien aufzuladen. An dieser Stelle deshalb noch einmal ein riesiges Dankeschön an mein gesamtes Team! Wir sprechen hier von 90-Stunden-Wochen, die meine Mitarbeitenden regelmässig hingelegt haben. Ohne Passion für den Verein und den Sport bewältig man ein solches Pensum nicht einfach so. Die haben wirklich fast Unmenschliches geleistet!

 

Die Arbeiten gehen noch immer weiter, die Belastung bleibt hoch. Gab es trotzdem mal einen Moment des Geniessens?

 

Es ist schon sehr emotional, wenn man in die neue Arena hineinschaut und einem bewusst wird, wie viel Arbeit dahintersteckt. Im Moment stehen aber alle noch derart unter Strom, dass es kaum möglich ist, mal innezuhalten und bei einem Glas Wein auf das Erreichte anzustossen. Es gibt wenige Verschnaufpausen, vielleicht mal kurz über die Weihnachtstage, bevor es schon wieder Schlag auf Schlag weitergeht mit all den Heimspielen, die im Januar nachgeholt werden müssen.

 

Sprechen wir noch ein bisschen detaillierter übers neue Stadion. Die Swiss Life Arena überzeugt nicht nur mit einem einzigartigen Match-Erlebnis, sondern auch mit modernster Technik, die nicht zuletzt der Umwelt zugutekommt. In der aktuellen Situation wichtiger denn je.

 

In der Tat ist das Stadion ein Vorzeigeobjekt in Sachen Energieeffizienz. Im Herzstück der Arena, der Energiezentrale, wird die Kälte für die Eisfläche, die Klimakälte und die Raumklimatisierung im Stadion produziert. Die gewonnene Abwärme wird anschliessend genutzt, um die Räume zu beheizen. Ausserdem ist die Swiss Life Arena Teil des Energieverbunds, wir speisen also Energie ins städtische Netz.

 

Stichwort Gastronomie: Mit der Sportsbar «1930» gibt es in der Swiss Life Arena neu auch ein Fan-Lokal. Wird das bereits rege genutzt?

 

Und wie! Man merkt, dass das ein riesiges Bedürfnis war. Toll, dass unsere Fans nun endlich auch ihre eigene Bar haben. Die, die nicht an die Auswärtsspiele reisen, können so unter Gleichgesinnten ihr Bierchen geniessen und das Spiel gemeinsam gucken. Und Auswärtsspiele hatten wir zum Saisonstart ja so einige. (lacht)

 

Ebenfalls neu ist das Restaurant «Zett», das nicht etwa nur an Spieltagen, sondern auch unter der Woche täglich geöffnet hat.

 

Auch das kommt hervorragend an. Gerade unter der Woche ist das «Zett» sehr gut gefüllt. Leute, die in der Nähe der Swiss Life Arena arbeiten, kommen über Mittag bei uns vorbei. Manchmal sogar von Firmen, die eigentlich eine eigene Kantine hätten. Das ist das grösste Kompliment für unseren Cateringpartner SV Group, der tagtäglich ein wunderbares Menü zaubert.

 

Die Swiss Life Arena ist ja längst nicht nur ein reines Eishockeystadion, sondern multifunktional nutzbar. Unlängst fand die Unihockey-WM in Zürich statt. Gleichzeitig war es das erste Mal, dass die Halle umgebaut wurde. Ihr Fazit?

 

Sehr positiv! Klar hat es beim ersten Mal einen etwas grösseren Effort von unserer Seite gebraucht. Rückblickend würden wir wohl ein paar Dinge anders machen. Aber auch das ist ein Lernprozess. Das Feedback der Unihockey-Fans war aber überwältigend, die haben sich so unglaublich gefreut, vor einer derart elektrisierenden Kulisse spielen zu dürfen.

 

Ein Hexenkessel, der auch die ZSC Lions beflügelt in dieser Saison?

 

Ich hoffe es! Klar muss man auch aufpassen, dass der Druck nicht zu gross wird und es auf die andere Seite kippt. Das haben wir dazumal beim Einzug ins neue Hallenstadion auch schon erlebt. Aber unser Trainer-Staff hat das mit der Mannschaft eingehend besprochen. Ich glaube schon, dass unser neuer Eishockey-Tempel auch sportlich seine Wirkung haben wird.