«Allez, allez, allez, allez, allez, allez, allez, ZSC»… Stimmen die Fans um 22:36 Uhr wieder an. Die Fangesänge hören nicht auf und werden später sicherlich noch in die Sportsbar «1930» sowie auf die Strassen verlegt. Der Support der Fans an diesem Abend ist unnachahmlich. Er beweist einmal mehr, was den Fans dieser Derbysieg bedeutet. Vor exakt fünf Jahren gastierten die Klotner das letzte Mal bei den Zürcher Lions. Eine lange Durstrecke und hinzu kommt noch, dass die Derbypremiere in dieser Saison in die Hose gegangen ist für die Herren im Löwendress. Trotz klarer Überlegenheit konnten die Flughafenstädter im Oktober den Sieg ihrem Anhang bescheren – heute hat sich das Blatt jedoch gewendet.

 

Praktisch identisch

 

Dieses Derby erinnert schwer an jenes vor wenigen Wochen. Die Lions spielen meist überlegen, sind die bessere Mannschaft, verpassen aber entscheidende Szenen für sich zu nutzen. Im ersten Drittel ballern die Lions 18 Schüsse auf den Kasten von Metsola. Die ersten 17 gehen daneben, erst dieser 18. Schuss landet im Netz. Simon Bodenmann ist Nutzniesser kurz vor der Pausensirene. Blöd nur, dass Kloten es schafft, mit ihrem erst dritten Abschluss zwei Minuten zuvor in Führung zu gehen. Nach 20 Minuten heisst es also unentschieden, obwohl die Lions sogar doppelt an der Torumrandung scheitern. Der Mittelabschnitt beginnt aus Sicht der Stadtzürcher wenig optimal. Zweimal muss ein Löwe auf die Strafbank, doch sie bringen diese Unterzahlspiele jeweils unbeschadet über die Runden. Dann ist Halbzeit! Im Fussball wäre das ein Moment zum Durchatmen, nicht jedoch beim Eishockey. Besonders nicht in der Swiss Life Arena, denn just zu diesem Zeitpunkt erhöht Juho Lammikko zum 2:1 und lässt den Löwenkäfig mächtig beben. Schade, dass gegen Ende dieses Drittels Azevedo den Sahnepass von Andrighetto nicht verwertet – er verzieht um Zentimeter.

 

Hrubec!

 

Die Gäste können im letzte Akt in diesem Derby noch drei weitere Überzahlspiele geniessen. Immer wieder ziehen die Lions den Kopf aus der Schlinge, immer wieder ist Simon Hrubec zur Stelle. Wäre der tschechische Importgoalie nicht so gut aufgelegt gewesen, wer weiss was noch passiert wäre in der Schlussphase dieses Spektakels. Und doch, drei Minuten vor dem Ende muss «Simi» hinter sich greifen. Der Gästeblock eskaliert! Aber, zu früh gefreut? Irgendwie steht Hrubec bei diesem Weitschuss von Altonen komplett neben dem Tor. Eine Coaches Challenge klärt später auf, dass ein Klotenstürmer dem ZSC-Goalie in die Beine fährt und folgerichtig wird das Tor aberkannt. Den Schlusspunkt in diesem Derby setzt Sven Andrighetto mit dem Emptynetter zum 3:1. Die Zürcher haben Charakter bewiesen und bis zum Schluss für diesen Sieg gekämpft. So macht Derby spass!

 

(Marko Filipovic)

 

 

 

 

 

Fotos: Media Team ZSC Lions, Berend Stettler