Auf die Löwen aus Zürich wartet heute Abend ein Gegner, der nichts mehr zu verlieren hat. Ein Drache, der bereits drei herbe Schläge eingesteckt hat und mit letzter Kraft versuchen wird, einen Kampf zu gewinnen. Ein letztes Aufbäumen? Ein letzter kräftiger Flügelschlag und ein letztes Feuerspeien? Es sind alles Vorahnungen, die kein Fribourger wahrhaben möchte und am liebsten verhindern will. Aber dann passiert in Minute 26 etwas, dass schwere Folgen für die Gäste hat. Chris DiDomenico muss nach einer übertriebenen Aktion gegen Patrick Geering vom Eis. Zuerst kriegt er von Phil Baltisberger noch die Meinung gegeigt, dann ist aber Feierabend für den Gelbhelm von Fribourg-Gottéron. Die letzte Flamme des Drachen muss unter die kalte Dusche, das Feuer erlischt. Es ist der Beginn eines Torfestivals im Zürcher Hallenstadion, dass dem Zürcher Herz gut tut. Es ist die Vorentscheidung für den definitiven Finaleinzug.

 

Frühzeitige Entscheidung

 

Kurz bevor DiDomenico sich selbst aus dem Spiel nimmt, ist der Hexenkessel bereits am Kochen. Denn in der 24. Minute bringt Maxim Noreau mit einem Laserstrahl den Kasten zum Klimpern und die ZSC Lions mit 2:1 in Führung. Zuvor hat im ersten Abschnitt Chris Baltisberger das Heimteam in Führung gebracht, aber Desharnais nur Sekunden später wieder den Score egalisiert. Nun steht es also 2:1 für den Zett und Fribourg muss auf seinen besten Mann verzichten und das hat Folgen für die am Rande stehenden Gäste. Krüger erhöht ähnlich wie im zweiten Spiel auf 3:1 und noch vor der Drittelspause versenkt Simon Bodenmann zwei Schüsse im Tor. Bodenmann, dem das Quäntchen Glück gefehlt hat in diesen Playoffs, erweist sich als Mann der Stunde und sorgt für die frühzeitige Entscheidung in dieser Partie. Was nun folgt, ist ein Leckerbissen für die Fans, die bereits ab dem letzten Abschnitt in bester Feierlaune sind. Die Fans singen, klatschen und springen unermüdlich im Hallenstadion.  

 

Finale

 

Die letzten 20 Minuten fühlen sich ein bisschen wie in der Lehrzeit an. Wir kennen sie alle, die letzte halbe Stunde vor dem Feierabend, um endlich den Tag ad Acta zu legen. Denn Fribourg will zwar, kann aber nicht mehr auf den Rückstand reagieren. Brodin sorgt zwar noch für ein bisschen Resultatkosmetik, aber den Schlusspunkt setzen erneut die Zürcher. Wie in allen Spielen in dieser Halbfinalserie gelingt der letzte Treffer den ZSC Lions. Marc Aeschlimann macht mit einem Emptynetter den Deckel drauf und schnappt sich mit seinem schönen Backhand-Tor noch den Best Player Award – es sei ihm gegönnt! Während die Zürcher in Feierlaune sind und vom Finale singe, gleicht der EV Zug 20 Sekunden vor regulärem Spielende noch aus. Und keine Minute später in der Overtime beenden sie ihre Serie und ziehen ebenfalls ins Finale. Somit steht fest, die ZSC Lions gastieren am Montag in der Bossard Arena zum ersten Spiel dieser brisanten Affiche. Mir sind Züri und Vollgas ZSC!

 

(Marko Filipovic)