Die Emmental Versicherung Arena erfreut sich zahlreicher Besucherinnen und Besucher an diesem Samstagabend. Nachdem die Tigers am Vorabend nach einer langen Niederlagenserie in Kloten gewinnen konnten, wollten die Tigers-Anhänger natürlich mehr. Und was gäbe es Schöneres aus Sicht der Emmentaler, als im Raubkatzenduell dem Zürcher Löwen den Zahn zu ziehen? Vor allem dann, wenn die Lions seit drei Spielen sieglos sind und ebenfalls resultattechnisch unter Druck stehen. Lange Zeit sieht es tatsächlich nach einer kleinen Sensation aus. Dann zieht der Staff der Emmentaler eine Coaches Challenge und dreht das Momentum definitiv zu Gunsten der ZSC Lions.

Überraschung?

In der Garderobe der ZSC-Trainer herrscht dicke Luft nach den ersten 20 Minuten. Assistenztrainer Schwarz resümiert einfach: «Wir kommen gut in die Gänge, sind die bessere Mannschaft und liegen dann 0:1 hinten nach dem ersten Abschnitt.» Stimmt alles haargenau so. Doch wer hätte gedacht, dass bis zehn Minuten vor dem Ende der Treffer von Julian Schmutz aus Minute acht der einzige sein sollte? Obwohl die ZSC Lions ein deutliches Chancenplus haben, rennen sie lange Zeit einem Rückstand hinterher. Stéphane Charlin, der den im Warmup verletzten Luca Boltshauser vertritt, erwischt einen Sahnetag. Dann müssen die Zürcher noch eine Viertelstunde vor dem Ende wegen zu vielen Spielern auf dem Eis ein Unterzahlspiel überstehen. Doch das gelingt, wenn auch Denis Hollenstein den Call der Schiedsrichter nicht wahr haben möchte und es ihnen auch mehrfach zu erklären versucht. Nach dem erfolgreichen Penaltykilling schalten sie einen letzten Gang hoch – mit Erfolg! In der 52. Minute gelingt Justin Sigrist der langersehnte Ausgleich. Jüst in dem Moment, als die Heimstätte der SCL Tigers an der kleinen Sensation schnuppert und die Arena sich in ein Tollhaus verwandelt hatte.

Die Wende

Doch für die Heimfans kommt es ganz dick. Das Trainerteam scheint beim Ausgleich von Sigrist zuvor eine Offsideposition gesehen zu haben. Nach minutenlanger Prüfung sind die Refs anderer Meinung und der Treffer zählt. Es ist der Anfang vom Ende, für den starken Phil Baltisberger und die aufopferungsvollen Langnauer. Was machen Andrighetto & Co. gegen das statistisch schlechteste Boxplay-Team der Liga? Genau, sie nutzen diese Chance eiskalt aus und gehen durch «Ghetto» selbst endlich und verdient in Führung. Nun haben die ZSC Lions Blut geleckt und machen innert weniger Minuten den Sack zu. Grant (55′) sorgt mit dem 3:1 für die Vorentscheidung und Denis Malgin pimpt mit einem Treffer ins leere Tor noch sein Topscorer-Konto auf. Am Ende gewinnen die Zürcher mit 4:1, was bei 52:30 Torschüssen eigentlich selbsterklärend zu sein scheint. Aber vor Ort war es dann doch ein hartes Stück Arbeit, um sich den Dreier zu holen.

(Marko Filipovic, Langnau)

 

 

 

 

 

Fotos: Media Team ZSC Lions, Marko Filipovic