Für das Game of the Week reisen die ZSC Lions dorthin, wo sie vor einem halben Jahr vielleicht die schmerzhafteste Niederlage in ihrer Clubgeschichte erlebt haben. Schauplatz am Sonntagabend ist die Bossard Arena in Zug. Jener Ort, wo die Zürcher den Meisterpokal nach einer 3:0-Serienführung noch aus der Hand gegeben haben. Die Anreise fühlt sich wie eine kleine emotionale Achterbahn an, was aber mehr als verständlich ist. Dennoch fällt auf, die Spieler der Lions haben trotz der Vorgeschichte ein Lächeln auf dem Gesicht. Der Fokus liegt auf der jetzigen Spielzeit und in dieser sieht die aktuelle Punkteausbeute definitiv solide aus. Ein Dreier in Zug wäre natürlich der perfekte Abschluss eines intensiven Wochenendes.

 

Adleraugen

 

Nur wenige Sekunden nach dem Start ins letzte Drittel kachelts im Zürcher Kasten. Die Zuger Fans und Spieler liegen sich in den Armen und bejubeln den 5:5-Ausgleichstreffer durch Gregory Hofmann. Ja sie lesen richtig, es ist nach weniger als 41. Minuten bereits der zehnte Treffer an diesem Abend. Pure Unterhaltung also beim Spiel der Woche. Die Zuschauer vor den Fernsehern wird es freuen, die beiden Trainer wohl weniger. Doch halt, steht bei der Entstehung dieses Tores etwa ein blauer EVZ-ler im Offside? Assistenzcoach und Videoanalyst Johan Andersson spricht via Funk zum Duo an der Bande: «det är offside, Poppe!». Die Lions ziehen die Coaches Challenge und sind wie bereits am Vorabend damit sehr erfolgreich. Die Schiedsrichter entscheiden auf «kein Tor» und belassen es somit beim Ein-Tore-Vorsprung für die Stadtzürcher. Gut, es ist ja noch nicht aller Tage Abend werden sich die Zuger denken, es bleiben ja noch fast 20 Minuten. Dem können wir nicht ganz zustimmen, denn wenige Augenblicke später zappelt das Netz hinter Leonardo Genoni! Im Powerplay wird Justin Azevedo angespielt und der kanadische Stürmer slapt die Scheibe wie einst Fredi Pettersson in die Maschen. Vielleicht lenkt Juho Lammikko ein wenig ab, was uns Lions Fans aber ziemlich egal sein kann. Denn dieser sechste Treffer der ZSC Lions bleibt auch der letzte des Abends.

 

Halbes Dutzend Torschützen

 

Der EVZ wird in der Folge versuchen, irgendwie den Anschlusstreffer zu erzielen – dies bleibt ihnen aber verwehrt. 13 zu 4 lautet die Torschussstatistik im letzten Abschnitt und das zu Gunsten der Zuger. Bringt alles nichts, denn Hrubec behält seinen Kasten zumindest bis zum Ende sauber. Dieser 6:4-Sieg in Zug tut der Zürcher Seele gut und der Moral in der Mannschaft sicherlich ebenfalls. In der Liga ist es somit der dritte Sieg in Serie. Für den Zett haben sich übrigens sechs verschieden Torschützen auf dem Scoreboard anzeigen lassen. Riedi, Hollenstein, Andrighetto, Wallmark, Bodenmann und Azevedo. Natürlich bestätigt dies einmal mehr, wie gut und breit die ZSC Lions aufgestellt sind. Nun wartet am Dienstag Fribourg, ehe am Tag darauf der HC Ajoie nach Zürich kommt.

 

(Marko Filipovic, Zug)

 

 

 

 

 

Fotos: Media Team ZSC Lions, Berend Stettler / Keystone-SDA