Noch vor wenigen Tagen hat CEO Peter Zahner gemeint, die erste Heimniederlage in der Meisterschaft dürfe gerne so lange wie möglich noch auf sich warten. Nun, sieben Tage später, trifft dieser Fall leider bereits ein. Im achten Spiel auf neuem heimischem Eis kassieren die Löwen eine bittere erste Heimniederlage. Das Spiel ist über weite Strecken gut bis sehr gut von beiden Mannschaften. Die Taktikfüchse unter den Zuschauern werden sich die Hände gerieben haben. Doch auch Tore fallen in diesem Spiel, wenn auch erst ab dem Mittelabschnitt. Und als die ganze Swiss Life Arena sich bereits mit dieser Niederlagenpremiere abgefunden hat, rettet Sven Andrighetto seine Löwen und deren Anhang in der letzten Spielminute der regulären Zeit. Doch es soll am Schluss doch nichts nützen. Trotz Wiederauferstehung sind es die Zürcher selbst, die sich am Ende um den Sieg gebracht haben.

 

Unbequeme Hauptstädter

 

Der SC Bern zeigt sich in Zürich von seiner besten Seite. Über die gesamte Partie sind sie sehr aufsässig, taktisch hervorragend auf die Lions abgestimmt und nehmen von Anfang an das Zepter in die Hand. Es dauert einige Minuten, bis auch die Lions Präsenz im Berner Territorium markieren. Von da an ist es besonders ein Spieler, der sich in den Vordergrund spielt: Sven Andrighetto. Die Nummer 10 hat in dieser Saison die meisten Schüsse aufs gegnerische Tor abgefeuert (65 an der Zahl), jedoch «nur» acht Treffer dabei erzielt. «Normalerweise sollte ich eine Erfolgsquote von 10-12 Prozent haben. Daran muss ich noch schrauben», meint Ghetto noch vor dem Spiel. Auch heute hat er wieder eine Handvoll gute bis sehr gute Chancen, um seine Statistik aufzupolieren – bleibt aber vorerst glücklos im Abschluss. Besser macht es Kollege Lammikko gleich nach Beginn des Mitteldrittels. Im Powerplay lenkt er gekonnt einen Kukan-Schuss an Wüthrich vorbei zum 1:0 für die ZSC Lions. Zur Halbzeit könnten die Lions auf 2:0 erhöhen, würde zwischen Andrighetto und dem Treffer nicht die Querstange stehen. Besser machen es dafür die Gäste, und zwar gleich doppelt: Zuerst gleich Baumgartner aus (35’) und dann stochert Goloubef die Scheibe zur erstmaligen SCB-Führung ins Tor (38’).

 

Die Hoffnung stirbt zuletzt

 

Den ZSC Lions läuft in der Folge die Zeit davon. Sie versuchen vieles, müssen aber auch arg in Bedrängnis gegen starke Berner hinten dichthalten. Auf dem Cube sind noch 42 Sekunden übrig, als die Arena wieder zum Leben erwacht. Grönborg beordert Hrubec vom Eis, damit seine Löwen im Powerplay noch einen zweiten Spieler mehr auf dem Feld haben. Texier sieht Lehtonen, der Finne findet Andrighetto auf der anderen Seite und rums ist die Scheibe im Netz. Was für eine Erlösung für alle ZSC-Fans, was für eine Erleichterung für den bis dato unglücklichen «Ghetto». Der ballt die Faust beim Torjubel und zeigt an, wir lassen uns hier in der Swiss Life Arena nicht so einfach niederringen. Leider aber, verpufft diese Euphorie und das Momentum ziemlich früh in der Overtime. Denn die ZSC Lions stellen sich so ungeschickt an, dass sie innert kürzester Zeit in doppelter Unterzahl agieren müssen. Um das Chaos perfekt zu machen, ist das Siegestor der Berner sogar ein Eigentor der Zürcher. Yannick Weber lenkt beim Blockversuch die Scheibe zum 2:3 unhaltbar an Hrubec ins eigene Tor ab. Pleiten, Pech und Pannen… doch gestohlen ist der Sieg der Gäste dennoch nicht.

 

(Marko Filipovic)

 

 

 

 

 

Fotos: Media Team ZSC Lions, Berend Stettler