Der erste Akt zwischen den ZSC Lions und dem EV Zug hält, was er verspricht. Es ist ein hin und her. Viel Tempo im Spiel, reich an Emotionen und Geschenkeverteilen war gestern (logisch, war ja Ostersonntag). Die Hausherren scheitern in den 60 Minuten vier Mal an der Torumrandung, was einem im Normalfall den Sieg kosten könnte. Dass der Arbeitstag von Leonardo Genoni noch im Mitteldrittel frühzeitig endet, soll ebenfalls was heissen. Am Ende des Tages haben fünf powervolle Minuten das Spiel vorzeitig im Mittelabschnitt entschieden.

Nervöses Publikum

Die Mannschaft der ZSC Lions ist schon vor der Partie voller Tatendrang. Die Stimmung im morgendlichen Training ist gut, die leichte Anspannung zu spüren und der Fokus in den Augen der Protagonisten klar zu erkennen. Der Start der heimischen Mannschaft ist vielversprechend. Es scheint, als ob die Zürcher das Zepter sofort in die Hand nehmen und den Zugern den Wind aus den Segeln nehmen wollen. Der EVZ selbst, kommt natürlich mit einer grossen Portion Selbstvertrauen aus dem Viertelfinale, auch wenn sie erst noch am Samstag gegen den SCB antreten mussten. Und siehe da, nach einer Viertelstunde liegen sich die Gäste jubelnd in den Armen. Das in den Playoffs brillierende Powerplay der Zuger schlägt eiskalt zu. Ein wenig gegen den Spielverlauf nutzt Niklas Hansson seine freie Bahn und zirkelt die Scheibe an der Boxplay-Unit vorbei ins Netz. «Heilsbringer Hansson» sollte im Verlauf des Spiels erneut in den Mittelpunkt rücken, doch dazu später mehr. Die Führung bleibt bis zur Halbzeit bestehen. Besonders nach dem ersten Seitenwechsel gewinnt der EVZ immer mehr Zweikämpfe und drückt dem Spiel seinen Stempel auf. Just als die Lions ein Unterzahlspiel unbeschadet überstehen, schlägt Rudolfs Balcers zu und trifft zum 1:1. Die Erleichterung scheint gross beim Torjubel und auch das zuvor immer nervösere Publikum explodiert auf den Rängen – geht doch!

Fünf verheerende Minuten

In Minute 34 versucht EVZ-Verteidiger Hansson Andrighetto in die Schranken zu weisen und leistet sich einen Fauxpas mit schweren Folgen. Sein Stock landet in den Weichteilen des ZSC-Stürmers und Hansson dementsprechend unter der Dusche. In der Summer macht das ein fünfminütiges Überzahlspiel für die Zürcher. Was passiert, wenn das beste Powerplay-Team der Playoffs ununterbrochen auf dich losrennt? Genau, es regnet Tore! Grant, Malgin und erneut Grant erhöhen innert 199 Sekunden von 1:1 auf 4:1 für die Stadtzürcher. Danach ist Feierabend für Genoni und er muss für Luca Hollenstein weichen. Tatsächlich gelingt dem EV Zug sechs Sekunden vor der zweiten der 2:4-Treffer durch Bengtsson, was schliesslich das letzte «Highlight» aus Zuger Sicht bleiben wird. Denn nur 87 Sekunden nach Startschuss in den letzten Abschnitt schnürt Derek Grant einen Hattrick und schiesst somit jegliche Hoffnungen einer Aufholjagd der Gäste ab. ZSC Lions 5, EV Zug 2.

(Marko Filipovic)

 

 

 

 

 

Fotos: Media Team ZSC Lions, Berend Stettler