«Wir hatten einen super Start», analysiert Xeno Büsser die historische Saison, die mit der Silbermedaille endete. «Anschliessend sind wir als Einheit gut durch die Saison gekommen. Ausfälle konnten wir mit der Breite unseres Kaders auffangen.» Die Regular Season beenden die GCK Lions schliesslich auf dem grossartigen vierten Rang. In der ersten Playoff-Runde trifft die Mannschaft von Marco Bayer auf den HC Sierre. «Die jungen Spieler bekamen es erstmals mit richtig grossen Emotionen der gegnerischen Fans zu tun. Das kannten sie noch nicht», erinnert sich der Captain. «Alle sind aber cool geblieben. Sierre hat körperlich gut dagegengehalten. Spielerisch waren wir aber besser.» 4:2 endet die Serie für die Küsnachter.
Weiter geht’s im Halbfinal mit dem EHC Olten – einer der wenigen Aufstiegsaspiranten in der Swiss League. «Wir wussten, dass wir sie schlagen können.» Das Selbstvertrauen holte man sich in der Qualifikation mit fünf Siegen gegen den vermeintlichen Favoriten. Die Serie ist vor Spannung kaum zu übertreffen. Der Platz im Final wird in der Belle vergeben. «Spiel sieben gibt es nicht so oft in der Karriere eines Spielers. Wir haben uns extrem darüber gefreut. Aber auch die Anspannung war sehr gross», so Büsser. «Der Druck lag allerdings nicht auf unserer Seite, denn Olten wollte unbedingt aufsteigen.» Der Teamgeist habe schliesslich die Serie entschieden. GCK setzt sich auswärts mit einem 5:4-Sieg ganz knapp durch und zieht in den Final ein.
Enttäuschung wandelt sich in Stolz
Im Final wartet mit La Chaux-de-Fonds der Titelverteidiger. Den GCK Lions werden erstmals ihre Grenzen aufgezeigt. Die Finalserie endet mit 1:4 aus Sicht der Küsnachter. «Für viele von uns war es der erste Final, in dem wir eine grössere Rolle gespielt haben. Es war ein cooles Erlebnis. Aber La Chaux-de-Fonds war klar besser», gibt Büsser neidlos zu. «Wir hätten noch einmal eine Extra-Performance gebraucht.» Im ersten Moment sei die Enttäuschung gross gewesen. «Natürlich wollten wir unbedingt den ganz grossen Coup schaffen.» Mit etwas Abstand kann Büsser aber sehr stolz auf sein Team sein. Er weiss: «Wir haben Grosses erreicht.»
Die Schlüsselfiguren
Wie war diese ausgezeichnete Saison möglich? «Es gibt viele Gründe», ist sich Büsser sicher. «Einerseits verzeichneten die ZSC Lions nur wenige Verletzte, so mussten wir nur wenige Spieler abgeben.» Wurde einer aber dennoch in die Swiss Life Arena berufen, hat man es gut kompensieren können. «Die Jungen haben so die Chance erhalten und sie auch gleich gepackt.» Jeder sei für jeden gegangen. «Wir waren eine Einheit. Wenn es jemand in die National League geschafft hat, haben wir uns alle sehr für diesen Spieler gefreut.» Das ist auch die Rolle der GCK Lions als Ausbildungsklub: Den Jungen die Chance zu geben, damit sie den Sprung nach oben schaffen.
Zu dieser Einheit gehöre auch der Coachingstaff. Mit Marco Bayer haben die GCK Lions letzten Sommer einen neuen Trainer engagiert. «Er hat sich von Anfang an gut eingebracht und uns immer ernst genommen.» Der Captain zeigt sich dankbar, dass die «Garderoben-Vibes» in den letzten Jahren so gut waren. «Wir waren nicht nur Teamkameraden, wir haben richtige Freundschaften geschlossen. Das ist vermutlich der Unterschied zu den früheren Saisons.» Möglich machte es ein Kern-Team von älteren und erfahreneren Spielern, die den Captain in seiner Rolle unterstützten. Dazu gehörten: Victor Backmann, Jarno Kärki, Robin Leone, Joel Henry, Nicolas Baechler, Mattia Hinterkircher und Jan Neuenschwander.
Der Captain sagt Adieu
Seine letzte ist wohl auch seine beste Saison der Karriere. Captain Xeno Büsser hat beschlossen, seine Schlittschuhe an den Nagel zu hängen. «Es gibt eine emotionale und eine rationale Seite», erklärt Büsser seinen Entscheid. «Ich könnte das ganze Leben lang weiter knebeln, doch nun ist der richtige Zeitpunkt gekommen, mich neu zu orientieren.» Büsser hat sein Wirtschaftsstudium mit Vertiefung im Sportmanagement fast abgeschlossen – nur noch die Masterarbeit fehlt. Wohin sein Weg gehen wird, weiss er noch nicht. Zurzeit befindet er sich mit seiner Freundin Tina auf einer Weltreise. «Ich möchte den Kopf frei kriegen und für mich herausfinden, was ich gerne machen möchte. Ich bin offen für ziemlich alles.»
Xeno Büsser kann auf viele schöne Momente in seiner Karriere zurückschauen. Er spielte mit ein paar jeweils kurzen Abstechern nach Thurgau, La Chaux-de-Fonds, Winterthur und Kloten ausschliesslich für die GCK Lions. Bei den ZSC Lions reichte es zu acht Einsätzen in der National League. «Klar habe auch ich von einer Karriere in der höchsten Schweizer Liga geträumt. Aber so wie es gekommen ist, war es für mich genau richtig.» Bei den GCK Lions habe er sich immer wohl gefühlt und konnte zusätzlich auf die Bildung setzen – was ihm nun eine zweite Karriere ermöglicht. «Ich freue mich auf diesen nächsten Schritt.» Das Hockey-Leben wird er aber dennoch vermissen. «Vor allem die Zeit mit den Jungs in der Garderobe. Das wird man wohl in der Berufswelt kaum ein zweites Mal finden. Die Gespräche und die Verbindung untereinander sind einmalig.»
Karrierestatistik
National League: 13 Spiele (ZSC Lions und EHC Kloten), 1 Assist
Swiss League: 556 Spiele (GCK Lions, EHC Kloten, EHC Winterthur, HC Thurgau und HC La Chaux-de-Fonds), 33 Tore, 163 Assists
Grösste Erfolge: Silbermedaille Swiss League 2018/19 & 2023/24, 3 Meistertitel mit der Lions U20-Elit 2011/12, 2012/13 & 2014/15
Steckbrief
Spitzname: Büssi
Geburtstag: 30. April 1995
Alter: 29 Jahre
Geburtsort: Wetzikon ZH
Wohnort: Stäfa
Grösse: 177cm
Gewicht: 81kg
Position: Verteidiger
Bei den GCK Lions seit: 2011
Hobbys: Sport Allgemein, Reisen, Freunde & Familie
Bildlegenden:
Auch wenn vielen Spielern die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben ist trotz Silbermedaille um den Hals: Dieses Team der GCK Lions hat Grosses erreicht!
Das letzte Handshake für Xeno Büsser endet mit dem Erhalt der Swiss League-Silbermedaille.
Grosser Support am letzten Spiel von Xeno Büsser durch Mama Christine, Béatrice (Mama von Tina), Freundin Tina, die Kollegen Laurent und Pascal, Bruder Gabor sowie Papa Gery.
Knirps Xeno: Mit 29 Jahren beendet Büsser seine schöne Karriere.