Partycrasher können die ZSC Lions samstags (noch) nicht. Bei der Heimpremier der Genfer in der Saison 2023/24 möchten die Zürcher dem amtierenden Meister die Suppe versalzen, schaffen das jedoch knapp nicht. Nach der gestrigen Tor-Gala gegen Ajoie brauchen die Stadtzürcher ganze 56 Minuten, bis sie erstmals ins Schwarze treffen. Torschütze Simon Bodenmann wird sich anschliessend zwar an seiner Torpremiere erfreuen, mehr auch nicht. Trotzdem dürfen der Zett und seine Fans mit erhobenem Haupt die Heimreise antreten. Denn über weite Strecken haben die Gäste dominiert und wären sie ein wenig kaltschnäuziger gewesen, hätte es in der Vernets auch drei Punkte geben können.
Auf und ab
Zwar torlos, aber nicht emotionslos ist der erste Akt an diesem Abend in der Vernets Arena. Vor dem Spiel zelebrieren die Genfer zum Home Opener nochmals den Gewinn des Meistertitels. Der erste Meisterbanner der Clubgeschichte wird begleitet von tosendem Applaus und Sprechchören unters Hallendach gezogen – ein schöner Moment für die Grenats. Danach geht auch auf dem Eis die Post ab. Chancen auf beiden Seiten und das im Minutentakt. Trotzdem bleiben die ersten 20 Minuten torlos. Die Beste Chance der Gastgeber vergibt Hartikainen in Minute 13, während für die Lions Malgin doppelt an Robert Mayer scheitert. Weniger gut hingegen ist der Start ins Mitteldrittel. Kaum angepfiffen, zappelt die Scheibe im Netz der Zürcher. Roger Karrer lanciert den davonlaufenden Manninen mustergültig, welcher eiskalt vor Hrubec zum 1:0 einnetzt. Definitiv nicht die Art und Weise, wie eine Mannschaft aus der Kabine kommen sollte, wird sich Marc Crawford denken. Gut, dass die Lions anschliessend zwei Powerplays zugute haben. Doch bis auf ein hundertprozentiger springt nicht dabei raus. So steht es zur Halbzeit des Spiel immer noch 1:0 für die Adler.
Unglücklicher Zeitpunkt 2.0
Wenn der Treffer zum 1:0 schon zu einem unglücklichen Zeitpunkt gefallen ist, dann ist es der zweite noch mehr. Praktisch mit der Schlusssirene des Mitteldrittels erhöht Alessio Bertaggia für seine Farben auf 2:0. Was gleichbedeutend ist mit einer Herkulesaufgabe für den Zett, was den letzten Akt in diesem Spiel angeht. Und sie zeigen in diesem Abschnitt, dass sie wollen. Ob im Powerplay oder bei fünf-gegen-fünf, sie haben die Oberhand. Leider bringt dies nichts, solange nichts Zählbares dabei herauskommt. Und daran hapert es an diesem Abend leider zu oft. Simon Bodenmann kann auf tolle Vorarbeit von Grant noch verkürzen, doch „rien ne vas plus“. Der Zett muss mit einer Niederlage zurück nach Zürich.
(Marko Filipovic, Genf)
Fotos: Genève-Servette HC