Gebannt liegen sich die ZSC-Fans bereits in den Armen und schauen angespannt auf den grossen Videowürfel. Das Schiedsrichtergespann prüft ein Tor von Yannick Zehnder, nachdem dieser nach 88 Minuten die ZSC Lions zum erhofften Sieg schiesst. Biel-Coach Martin Steinegger fordert hohen Stock bei den Unparteiischen, weshalb sie sich nun minutenlang den Ablenker der Nummer 12 anschauen. Als die Uhr exakt 23:35 angibt, zeigt der Schiri nach der Videokonsultation auf den Punkt. Der Treffer zählt, die ZSC Lions gewinnen und können am Freitag bereits den Halbfinaleinzug klar machen.

Hartes Stück Arbeit

Die ZSC Lions erwischen am heutigen Abend nicht den besten Auftritt. Sie sind gut, aber nicht zwingend besser als der EHC Biel. Obwohl sie in der Startphase das Zepter übernehmen wollen und phasenweise können, scheinen die Seeländer ein Mittel gefunden zu haben, den Gegner zu neutralisieren. Sie überstehen auch erstmals in dieser Serie ein Unterzahlspiel gegen die Mannschaft von Marc Crawford. Nach über einer Viertelstunde gehen die Gäste dann durch Viktor Lööv in Führung. Danach wechseln sich Topchancen und Überzahlspiele immer wieder ab, ohne das zählbares dabei rauskommt. Säteri und Simon Hrubec erwischen einen absoluten Sahnetag. Mit dem richtigen Bein scheint auch Yannick Weber aufgestanden zu sein. Der Verteidiger fasst sich in der 35. Minute ans Herz und befördert die Scheibe an Freund und Feind vorbei in die Maschen. Der verdiente Ausgleich, wenn auch mit viel Aufwand verbunden. Doch der Abend soll zur Tortur werden für die Zett-Fans. Fünf Minuten vor dem Ende bringt Damien Brunner seine Mannschaft erneut in Führung und sorgt dafür, dass die Lions nun definitiv erwachen  müssen.

Doppeltes Glück

Noch über zwei Minuten sind regulär zu gehen, da muss Simon Hrubec aus taktischen Gründen den Kasten verlassen. Einen anderen Grund gibt es ansonsten nicht, denn der Tscheche ist der beste Mann auf dem Eis und sorgt mit seinen Paraden für atemberaubende Momente. 51 Sekunden vor dem Ende schlagen die Mentalitätsmonster aus Zürich endlich zurück. Einen Handgelenkschuss lenkt Denis Hollenstein unhaltbar und clever an Goalie Säteri vorbei und gleicht somit in der letzten Minute aus. Hitchcock pur! Bevor die Erlösung fällt, verstreicht eine erste Overtime ohne Tore. Obwohl es in dieser Zeitspanne hochkarätige Chancen en masse gab. Dann schlägt nach 87 Minuten und drei Sekunden die Stunde von Yannick Zehnder. Sein Ablenker scheint Goldwert an diesem Abend und sein Torjubel in Jürgen Klopp-Manier lässt die heimischen Fans noch spät am Abend ausflippen.

(Marko Filipovic)

 

 

 

 

 

Fotos: Media Team ZSC Lions, Nico Ilic