Tja, ein Derby hat eben doch seine eigenen Gesetze. Als das Paar eine Reihe vor sich beim ersten Kloten-Tor küsst, ahne ich nicht, dass sie das noch drei weitere Male tun werden vor Freude. Statistiken, vorherige Spiele, Tabellenpositionen, alles wird reine Makulatur und zusammengewürfelte Zahlen für Fanatiker, wenn das Spiel nicht ordentlich gespielt wird. Am heutigen Abend in der stimo arena spielt eine Mannschaft schlichtweg besser als die andere und die Derbystatistik im Kanton Zürich ist wieder egalisiert.

 

Solider Start

 

Im ersten Abschnitt ist der Score sowie das Gezeigte auf dem Eis ausgeglichen. Die ZSC Lions verzeichnen ein leichtes Chancenplus und versuchen das Spiel unter Kontrolle zu halten. Doch Gastgeber Kloten scheint bestens auf das Team von Marc Crawford eingestellt zu sein und macht den Zürchern das Leben immer wieder schwer. Und trotzdem kommt in der achten Minute bereits eine kleine Erleichterung den ZSC-Fans zugute. Jesper Frödén trifft nach kämpferischer Vorarbeit von Juho Lammikko zum 1:0 für den Zett. Die Freude vergeht dann aber Rund drei Minuten später als Marchon völlig alleingelassen zum 1:1 einschiebt. Mikko Lehtonen resümiert nach dem Startdrittel: «Kloten wollte physisch direkt Präsenz markieren. Wir haben es so weit gut gemacht, aber um zu bestehen müssen wir ganz einfach besser sein und den Kampf annehmen.»

 

Keine Besserung

 

Zwar sind die Worte des Verteidigers genau die richtigen, nur leider gelingt die Umsetzung nicht wirklich. Der zweite Abschnitt bleibt torlos, wobei die ZSC Lions zwei Unterzahlspiele bewältigen müssen. Dann schlägt in der 44. Minute die Stunde von Klotens Harrison Luc Schreiber. Meist werden 13. Stürmer in der Aufstellung übersehen oder man schenkt ihnen nicht die Aufmerksamkeit wie dem Rest. Aber genau dieser als 13. Stürmer aufgeführte Spieler schiesst die Scheibe zwischen Zumbühls Beinen ins Klotener Glück. Es folgt ein Tollhaus und es fällt der zweite Kuss der überglücklichen Pärchens vor der Medientribüne. Doch die Freude ist von kurzer Dauer: Rudolfs Balcers gleicht prompt zwei Minuten später aus und der vorher Überglückliche Partner klatscht gleichmal seine Faust gegen die Tribünenwand. Die Wut auf Seiten der Flughafenstädter verfliegt am Ende des Abends dennoch. Morley sowie Loosli später ins leere Tor besiegeln das Spiel und bescheren dem Underdog einen 4:2-Sieg. Die Zürcher stolzieren zurecht frustriert in Richtung Garderobe und später nach Zürich zurück. Gut, dass es ja im neuen Jahr zwei weitere Derbys gibt. Die Affiche ist bereits jetzt heiss lanciert.

 

(Marko Filipovic, Kloten)

 

 

 

 

 

Fotos: Marcel Kaul, szenemagazin.ch