«Kann Marc Crawford SC Bern» ist die Frage vor dem Spiel. Vor fast sieben Jahren ist er mit den ZSC Lions im Playoff-Viertelfinal mit 0:4 ausgeschieden. Heute, in gleicher Frische mit ein wenig dünnerem Haar, möchte er es den Fans und sich selber beweisen. Natürlich ist die Ausgangslage überhaupt nicht dieselbe, doch ein Sieg gegen den SC Bern ist immer etwas besonders Schönes. Vorallem weil die ZSC Lions in jüngster Vergangenheit wenige Glücksmomente gegen die Hauptstädter hatten. Gelingt heute die Befreiung?

 

Schritt für Schritt

 

Die ZSC Lions sind am heutigen Abend nicht die bessere Mannschaft, doch das kompensieren sie mit viel Einsatz und Willen. Wer sich die Torschussstatistik anschaut, wird kaum glauben können, dass Ludovic Waeber ein Shutout gelingt. Ganze 47-mal ballern die Mutzen auf den Kasten von «Ludo», doch bei jedem einzelnen Schuss ist er zur Stelle. Man möge gegen den SCB deshalb wortwörtlich von einer «bärenstarken Leistung» im Löwen-Dress sprechen. Doch bevor die Schlusssirene erklingt, müssen die Mannen von Coach Marc Crawford Schwerstarbeit leisten. Eigentlich können sie bereits in der dritten Minute durch Bachofner in Führung gehen, doch Wüthrich pariert stark. Danach sind die Hauptstädter klar am Drücker, können ihre unzähligen Chancen aber nicht in Tore ummünzen. Zum ersten Pausentee lautet das Resultat 0:0, wobei der Spielstand auch die Attraktivität des Spiels wiedergibt: nicht berauschend! Kurz vor Spielmitte ändert sich das Gemüt der ZSC-Fans: Denis Hollenstein bringt die Lions in Führung. Ein Blueliner von Geering klatscht der Goalie nach vorne ab, wo «Holle» goldrichtig steht und einnetzt. Definitiv eine Erlösung für den Stürmer, der eine kleine Durststrecke hinter sich hat.

 

Riesen im Anmarsch

 

Nach der Führung das gewohnte Bild: Bern schiesst, Waeber hält. Einziges Highlight der Zürcher bleibt der Pfostenschuss von Kukan in der 39. Minute. Doch die Partie soll an Spannung gewinnen im letzten Abschnitt, und zwar wegen insgesamt fünf Strafen (3x ZSC, 2x SCB). Vier Minuten vor dem Ende gelingt dank den beiden Sturmtanks Schäppi und Lammikko doch noch der erhoffte Befreiungsschlag. In Unterzahl luchst Schäppi dem SCB-Verteidiger die Scheibe und zieht davon. Ein Blick nach links zum heranbrausenden Kollegen Juho und schon zappelt die Scheibe im Netz! 2:0 für die ZSC Lions, Shorthander und die Vorentscheidung. Ohne Goalie werfen die Berner nochmals alles nach vorne – ohne Erfolg. Willy Riedi versorgt die Scheibe im leeren Tor zum 3:0-Endstand. PS: Marc Crawford „kann“ wieder SCB ;)…

 

(Marko Filipovic)

 

 

 

 

 

Fotos: Media Team ZSC Lions, Berend Stettler