Chris Baltisberger findet nach dem Spiel die richtigen Worte zum Auftritt der ZSC Lions: «Wir haben heute Abend definitiv zu spät den Schalter umgelegt. Da müssen wir uns an der eigenen Nase nehmen. Es hat einiges, besonders im ersten Drittel, nicht gestimmt.» Auch Chris weiss, dass nach diesem Zürisee-Derby, vor dem Zürcher Derby ist. «Am Freitag muss eine Reaktion her. Wir müssen einfach spielen, von Anfang an wach sein. Die Scheibe vors Tor bringen und versuchen unsere Qualitäten auszuspielen», fasst er zusammen.

 

Schlafmodus

 

Eigentlich könnte man meinen, dass die Löwen in der heimischen Swiss Life Arena wieder Herr im Haus sein möchten. Doch über weite Strecken ist davon wenig zu sehen, viel zu wenig. Von der entfesselten Partie in Davos, wo auch das Toreschiessen leicht fiel, war gegen die SCRJ Lakers kaum noch was übrig. So konnte manch ein Fan wenigstens davon ausgehen, dass Gegentore zum Weckruf des Löwenrudels führen würde: Fehlanzeige! Das 1:0 durch Tyler Moy im Powerplay bringt die Lions nicht aus der Komfortzone. Immer noch keine Reaktion gibt es nach dem 2:0 von Albrecht. Es ist erneut ein Überzahltor, das von Ex-Zürcher Maxim Noreau vorbereitet wird. Gespielt sind zu diesem Zeitpunkt 26. Minuten und deshalb ist genügend Zeit da, um das Blatt zu wenden aus Sicht der ZSC Lions. Ein erstes, kleines Aufbäumen erleben die Zuschauerinnen und Zuschauer ab Spielmitte, nach einem Soloversuch von Alexandre Texier. Von da an läuft es für Grönborgs Mannschaft immer besser, doch ein Treffer will nicht gelingen – die Chancen häufen sich jedoch. Erst nach einer Dreiviertelstunde reist es die heimischen Fans von den Sitzen. Wallmark gewinnt das Bully und Alexandre Texier zieht sofort ab – Tor! Ein Schuss wie ein Laserstrahl, bei dem Nyffeler wohl gerade noch blinzeln, nicht aber parieren kann.

 

Ein Funken Hoffnung

 

Nun sind die Lions aus dem Schlafmodus erwacht und drücken. Wie wir von Chris Baltisberger aber bereits erfahren haben, viel zu spät. Dennoch, Chancen, um das Spiel zu drehen, haben die Zürcher allemal. Zehn Minuten vor dem Ende bedient «Balti» Bachofner in den Lauf, der Goalie Nyffeler austanzt, aber nicht zum Torschützen avanciert. Der bereits geschlagene Rappi-Goalie schlägt «Bachi» entscheidend auf den Stock, der danach die Balance verliert. Der Schlussmann kommt ohne eine Strafe davon und das Wettrennen um die Zeit geht für die Hausherren weiter. Wieder fünf Minuten später rappelts dann endlich in der Kiste. Die Swiss Life Arena erlebt ein erstes Mal eine Texiershow. Der Franzose ist Nutzniesser im Gewühl und bleibt vor dem Tor eiskalt. Mit ausgestreckten Armen lässt er sich vom Limmatblock beim 2:2 feiern. Als sich die Fans bereits mit der Overtime abgefunden haben, schlagen die Lakers aus dem Nichts zurück. Nach einer Slapstick-Einlage der Zürcher Hintermannschaft fällt die Scheibe vor SCRJ-Stürmer Dünner, der 35 Sekunden vor dem Ende für das 3:2 der Gäste sorgt. Davon erholen sich die Lions nicht mehr und müssen für das kommende Derby gegen Kloten nochmals über die Bücher.

 

(Marko Filipovic)

 

 

 

 

 

Fotos: Media Team ZSC Lions, Berend Stettler