“Ein taffes und intensives Spiel – von A bis Z», meint Denis Hollenstein noch in der ersten Pause und er sollte auch für die restlichen 40 Minuten plus Zuschlag rechtbehalten. Der SCB und die ZSC Lions schenken sich in der PostFinance Arena wahrlich nichts. Es wird um jeden Zentimeter Eis gekämpft, als wären wir bereits im April und nicht erst in der Neujahreswoche. Den 16’002 Zuschauern wird beste Unterhaltung geboten. Bei den Zürchern fehlt weiterhin Dean Kukan, dafür dürfen sich die Fans schon um 18 Uhr dank einem Instagram-Post auf die Nummer 10 der Lions freuen. Begleitet von rassiger Hiphop-Musik ist «Ghetto» beim Einmarsch in den Berner Tempel zu sehen. Und eines ist klar, er ist nicht zum Spass nach Bern gereist. Ein Krimi in mehreren Akten.

Vollgas in die Partie

Die Hausherren drücken von der ersten Minute an aufs Gas. Doch die Zürcher können parieren und dem Druck standhalten. Besser noch, sie dürfen als erstes Team an diesem Abend jubeln. Bestens aufgelegt versorgt Sven Andrighetto in Minute vier den Hartgummi im Kasten von SCB-Schlussmann Reideborn. Ein herrlicher Handgelenkschuss in den linken oberen Winkel. Chancen haben die beiden Teams in den ersten 20 Minuten genügend. Auch Mikko Lehtonen muss in der ersten Pause mächtig durchschnaufen: «They came crazy, the first ten minutes. Tough Game!» Erst im zweiten Abschnitt belohnen sich die Hauptstädter für ihren unermüdlichen Aufwand. Das zweite Drittel ist erst 23 Sekunden alt, da gleicht Knight für seine Farben aus. Nur Augenblicke zuvor scheitert er noch mit einem Penalty an Simon Hrubec. Die Antwort der Zürcher kommt aber äusserst prompt. Hollenstein schiebt nach Vorarbeit von Andrighetto und Malgin nur zwei Minuten später zum 2:1 ein. Und als die Fans sich bereits auf das nächste Bier in der Pause freuen, gibt’s nochmals was zu bejubeln. Luoto setzt die Zähler zehn Sekunden vor der Pausensirene wieder auf null. Sein Handgelenkschuss schlägt wie ein Pfeil hinter Simon Hrubec ein zum 2:2. Danach ist viel Action angesagt, ohne dass einem der beiden Mannschaften der siegbringende Treffer gelingt.

Nachschlag

Die gut gefüllte Arena erlebt in der Overtime und anschliessendem Penalty einen grandiosen Nachschlag. Da darf sich niemand für das bezahlte Billet beklagen, denn sie kommen alle auf ihre Kosten. Die Verlängerung hat es in sich. Zuerst das klassische Abtasten, dann Grosschancen. Bei den Lions vergibt Malgin kurz vor dem Ende und mit einem direkten Konter verpasst es der SCB in Persona Corban Knight den Sack zuzumachen. Folglich geht es ins Penaltyschiessen. Begleitet von der berühmten Melodie «Spiel mir das Lied vom Tod» sind die Akteure reihenweise dran, für ihre Farben zu treffen. Wilder Westen inmitten der Hauptstadt. Beim Zett sorgt Derek Grant für Glücksgefühle, aber nicht für den Extrapunkt. Baumgartner ist es schlussendlich, der mit dem 20. Penalty das Schicksal der Zürcher besiegelt. Die Schlusssirene ertönt Playoff verdächtig um 22:20.

(Marko Filipovic, Bern)

 

 

 

 

 

Fotos: Media Team ZSC Lions, Marko Filipovic