Viele Gründe zum Jubeln haben beim dritten Playoff-Halbfinalspiel nur die ZSC Lions. So dürfen sich die Fans zum Beispiel für neue Namen auf der Torschützenliste freuen, einen elektrisierenden und akribischen ZSC sowie dem dritten Sieg in Serie gegen den EVZ. Über die gesamte Spieldauer müssen sich die Zürcher und deren Anhang nur einmal an den Kopf langen, nachdem nämlich Niklas Hansson in Minute 38 den Spielstand auf 1:2 verkürzt aus Sicht des EVZ. Ähnliches passierte bereits im ersten Spiel, was für die Trainer aber auch die gesamte Mannschaft sehr ärgerlich war. Doch die ZSC Lions haben heute Abend auf wirklich alles eine Antwort parat.
Resultat-Korrektur
Beim EVZ kommt Brian O’Neill zurück ins Lineup und spielt sich nach bereits 12 Sekunden in den Fokus der Kameralinsen. Sein Trainer wird jedoch wenig glücklich darüber sein, auf welche Art und Weise sein Schützling im Mittelpunkt steht. Denn die Unparteiischen stellen ihn sofort in die Kühlbox nach einem regelwidrigen Vergehen. 78 Sekunden später zeigt sich, dass die Mannschaft in den vergangenen drei Tagen wieder am Überzahlspiel gefeilt hat. Juho Lammikko, der die gesamte Viertelfinal-Serie verpasst hatte, glänzt mit seinem ersten Playoff-Tor 2024. Die Stimmung, die nur wenige Minuten zuvor beim Einlaufen der Spieler explodierte, gelang in neue Sphären. Noch lauter wurde es dann als Christian Marti im zweiten Abschnitt auf 2:0 erhöht – ein nicht alltägliches, aber besonders schönes Bild: Die Nummer 54 beim Jubeln. Wäre da nur nicht Hanssons Tor, dass die Stimmung ein wenig dämpft. Das Gegentor ist sogar äusserst ärgerlich, weil die Zürcher in diesem Mittelabschnitt sehr attraktives Eishockey zeigen und eigentlich die Vorentscheidung mehrfach auf der Kelle haben. Als Zug und sein Trainerstab wohl bereits eine feurige Pausenrede im Hinterkopf vorbereiten, versalzt Rudolfs Balcers den Gästen die Suppe und stellt den alten Vorsprung wieder her. Nach genialem Querpass von Sven Andrighetto bezwingt der Lette Goalie Genoni bereits zum dritten Mal an diesem Abend.
Zürcher nicht zu stoppen
Die 12’000 Zuschauer im Stadion können es sich selbst nicht erklären, warum sie 102 Sekunden vor der Schlusssirene nochmals nervös aufstehen müssen und angespannt den letzten Sekunden zuschauen dürfen. Während die Limmatstädter dreifach am Aluminium scheitern, erzielt Fabrice Herzog im Gewühl und mit einem Feldspieler mehr den Zuger Anschlusstreffer zum 2:3. Die werden doch nicht etwa… nein liebe Leserinnen und Leser, das lassen sich die Zürcher nicht mehr nehmen. Vinzenz Rohrer trifft genauso wie wenig später Juho Lammikko noch ins leere Tor der Gäste. Es sind die Tore zum 4:2 respektive 5:2 für die ZSC Lions. Für heute Abend gilt: Stimmung gut, Resultat gut – alles gut! Am Montag geht’s weiter in Zug!
(Marko Filipovic)
Fotos: Media Team ZSC Lions, Berend Stettler & Nico Ilic