«Stönd uf, wänn ihr Zürcher sind!» skandieren die Fans in der Swiss Life Arena vor der Schlusssirene. Die Zuschauerinnen und Zuschauer die das Heimteam supporten sind an diesem Abend ziemlich amused. Sie erleben eine packende Partie von der ersten bis zur letzten Minute. Mal feiern sie, dann bangen sie. Ein doppelter Grant, ein seidenfeiner Balcers-Schuss und der wuchtige Malgin sorgen für viel Euphorie bei den Heimfans. Die Lions kreieren mit einem Sieg gegen den amtierenden Meister die perfekte Woche.
Vieles stimmt
«Hohes Tempo und intensive Laufmeter», streicht Athletiktrainer Mattia Stendahl heraus. Die Parameter, die er auf seinem Laptop ablesen kann, stimmen ihn positiv. Die meisten Werte bewegen sich dort, wo sie sein sollen, wenn die ZSC Lions erfolgreiches Eishockey spielen möchten – so wie heute Abend zum Beispiel. Über weite Strecken agieren die Löwen, diktieren die Partie und geben dem Gegner den Ton an. Was gestern noch ziemlich knorzig aussah, scheint gegen die Grenats flüssiger und zielstrebiger zu sein. Einzig in den Schlussminuten machen es die Hausherren nochmals spannend, besser gesagt die aktiveren Genfer sind dafür verantwortlich. Doch über die gesamte Spieldauer ist das eine ganz feine Vorstellung, die Marc Crawford von seiner Mannschaft bei diesem 4:2-Sieg sieht.
Gegen jede Wettquote
Sie können es ja doch noch, nämlich furios in eine Partie starten und bereits im Startdrittel ein Spiel in die richtigen Bahnen lenken. Nach exakt 159 Sekunden trifft Derek Grant im Gewühl zur 1:0-Führung für die ZSC Lions. Der Mann, der am Vorabend noch den Deckel drauf machte, wird nur wenige Stunden später zum Korkenzieher. Und der Kanadier hat sowas von Bock auf mehr. Nach einem kuriosen Ausflug von Schlussmann Robert Mayer lässt er sich nicht zwei Mal bitten und schiesst die lose Scheibe ins leere Tor zum 2:0 (10’). Es dauert bis zum dritten ZSC-Treffer nur knapp zwei Minuten länger. Malgin bedient Balcers und der Lette schlenzt die Scheibe am Goalie vorbei ins Netz. Während der Stadionsprecher ein dreifaches «Rudooolfs» anstimmt, macht Mayer seinen Kasten frei für Backup Gauthier Descloux. Kurz vor der Halbzeit macht Malgin dann bereits alles klar. In doppelter Überzahl, nach reihenweisen Pässen hin und her, wuchtet der Stürmer die Scheibe via Latten-Unterkante in die Maschen und heisst so auch den zweiten Genfer Goalie willkommen in der Swiss Life Arena. Am Ende müssen die Herren in blau trotzdem noch ziemlich ans Werk. Statt Auslaufen, heisst es das eigene Gehäuse vehement zu verteidigen. Einmal im Powerplay und danach mit einem sechsten Feldspieler gelingen den Genfern die Treffer zum 1:4 respektive 2:4 dank Hartikainen und Rod. Die Doublette bleibt aber reine Resultatkosmetik und die Zürcher verteidigen die Tabellenführung erfolgreich gegen den amtierenden Meister.
(Marko Filipovic)
Fotos: Media Team ZSC Lions, Berend Stettler