Trügerisch kann ein Zwischenresultat im Mannschaftssport sein. Besonders im Eishockey, wo innert kürzester Zeit eine Partie auf die eine oder andere Seite kippen kann. Was in wenig Spielzeit möglich ist, beweisen die ZSC Lions gegen Genf im Mittelabschnitt. Sie werden innert acht Minuten drei Tore erzielen und nach einem torlosen Startdrittel mit 3:1 in die zweite Pause gehen. Und das, bei einem zwischenzeitlichen Torverhältnis von 30 zu 12 nach 40 gespielten Minuten.  

Die Wahrheit auf der Anzeigetafel

Die Fans in der Genfer Les Vernets staunen wahrlich nicht schlecht. Wie ist es eigentlich möglich, dass ihre Mannschaft heute nicht als Sieger vom Eis gehen wird? Der MySports-Kommentator spricht nach der Partie von einem «gestohlenen Sieg» der ZSC Lions. Wir sind eher der Meinung, dass besagtes Sprichwort eben doch stimmt: «wer sie nicht macht, bekommt sie selbst.» Klar sagt die Schlussstatistik wie gut Genf performt hat. Sie werden nach dem Spiel 44 Torschüsse auf ihrem Konto haben und die Lions «nur» 30. Simon Hrubec schraubt in dieser Partie mächtig an seiner Fangquote und ist absolute blitze im Kasten gegen die Adler. Er rettet mehrmals mirakulös. Aber der ganze Teameffort der Löwen stimmt über die volle Spieldistanz. Das Team von Marc Crawford blockt nicht weniger als 31 Schüsse und nimmt so ihrem Torhüter-Kollegen noch ein wenig Arbeit ab. Ein Blick auf die Advanced Stats verrät erst, wie qualitativ die Torchancen der beiden Teams dann wirklich sind. Laut dieser ominösen Statistik, die eigentlich nur für Gesprächsstoff sorgt in der Regel, hätte die Partie 3:3 nach 60 Minuten enden sollen. Am Ende aber steht eine zwei bei den Genfern auf der Scoreboard und eine fünf auf der Seite der Lions.

Dritte Linie sorgt für Furore

In den Fokus spielt sich in der Vernets die dritte Linie der ZSC Lions. Dort agieren Zehnder, Grant und Rohrer miteinander. Yannick Zehnder krönt seine Premium-Woche mit zwei weiteren Toren gegen Genf. Er hat zuvor am Dienstag gegen Rappi getroffen und gegen Biel herrlich aufgelegt. Er ist zuständig für das 1:0 (25′) sowie 3:0 (33′) gegen Genève-Servette. Bei beiden Toren hat auch Derek Grant seine Hände im Spiel. Er steuert löwenstarke fünf Assists bei an diesem Wochenende. Dazwischen trifft der Finne Juho Lammikko (27′). Doch Genf spielt unermüdlich weiter und trifft jeweils kurz vor dem Ende des zweiten Drittels und eröffnet auch den Score im letzten Abschnitt. Honka und Vatanen sorgen für das zwischenzeitlichen 2:3 aus Sicht der Servettiens. Der Jubel in der Romandie ist schlussendlich nur von kurzer Dauer. Rückkehrer Denis Malgin erhöht nach einem Abpraller zum 4:2 (47′). Bei diesem Tor gelingt Nachwuchs-Verteidiger Jan Schwendeler der erste Assist und somit Punkt in der National League. Schlusspunkt in einer rasanten Partie bleibt das 5:2 durch Vinzenz Rohrer. Der dritte im Bunde der dritten Linie. Und somit schlagen die Lions an diesem Wochenende den letztjährigen Meister sowie Vize-Meister. Am 42. Spieltag der Liga-Qualifikation kannst du dir damit zwar nichts kaufen, doch es klingt schön und sechs Punkte gibt es ja trotzdem.

(Marko Filipovic)

 

 

 

 

 

Fotos: Genève-Servette HC